Gehörst du auch zu denjenigen, die sich schon viel mit einer gesunden Ernährung auseinander gesetzt haben? Du möchtest dich nun endlich dauerhaft gesund ernähren und weißt auch eigentlich wie es geht, aber die Umsetzung ist dann doch nicht immer so leicht?
Da ich das nur zu gut kenne, möchte ich gerne einmal etwas aus meiner Erfahrung dazu schreiben.
Für mich ist schon lange klar, eine basenreiche, vollwertige, pflanzliche Ernährung mit hohem Rohkostanteil, gehört zu einer gesunden Lebensweise dazu und versorgt mich optimal mit allen Nähr-und Vitalstoffen. Natürlich sollte jeder für sich ausprobieren, was schmeckt und bekömmlich ist, aber als Grundlage würde ich mich immer an genannte Ernährungsrichtlinien halten.
Mir selber fällt es allerdings auch nicht immer leicht, die ideale Ernährungsweise zu 100% umzusetzen. Vor allem, als ich vor ca. 9 Jahren anfing mich mit gesunder Ernährung intensiv zu beschäftigen und meine Ernährung umstellte bemerkte ich, dass es nicht von heute auf morgen klappt.
Wie bei allem, genügt häufig nicht das Wissen allein, damit wir etwas wirklich nachhaltig an unserem Verhalten verändern. Innere und Äußere Widerstände lassen uns oftmals nicht ins Handeln kommen und manchmal siegt auch einfach die Bequemlichkeit, wenn es darum geht alte Gewohnheiten abzulegen.
Wenn wir aber erkennen, was uns bei der Ernährungsumstellung im Weg steht, können wir uns überlegen, wie wir diese Hindernisse überwinden.
Hier sind die, aus meiner Erfahrung, häufigsten Gründe, warum wir es nicht schaffen dauerhaft gesund zu essen.
1. Planung und Vorratshaltung
Bereits bei der Vorbereitung und Planung fängt es an. Ich bin eher jemand, die recht spontan entscheidet, worauf sie Appetit hat. Trotzdem ist es notwendig den Einkauf ein wenig im voraus zu planen und mir zu überlegen, was ich die Woche über kochen möchte.
Mein Tipp:
Perfekt wäre natürlich dir einen Ernährungsplan zu erstellen oder noch besser erstellen zu lassen ;-).
Besonders am Anfang erleichtert das Vieles. Du behältst einen tollen Überblick und kannst auch für den Einkauf deinen Ernährungsplan mitnehmen um sicherzugehen, dass du alles vorrätig hast.
Mir hilft es, wenn ich haltbare Grundnahrungsmittel möglichst immer vorrätig habe. So brauche ich eigentlich nur noch frisches Obst und Gemüse dazu kaufen und kann mir jederzeit etwas gesundes kochen.
Wenn ich z.B. weiß, ich habe Vollkornreis oder Quinoa immer vorrätig, kann ich mir auf die schnelle beim Wochenmarkt frisches Gemüse dazu kaufen und aus den Zutaten eine leckere Gemüsepfanne zaubern.
Gerne habe ich auch immer eine Dose Bohnen oder Kichererbsen im Schrank. Sie sind die ideale pflanzliche Eiweißquelle und müssen nicht mal mehr gekocht werden.
2. Einkaufsmöglichkeiten und Verfügbarkeit der Lebensmittel
Die zweite Hürde ist dann oft der Einkauf. Noch vor ein paar Jahren erging es mir häufig so, dass ich im Supermarkt stand und die Auswahl an biologischen, vollwertigen und veganen Lebensmitteln eher gering war. Ich musste ständig irgendwo Abstriche machen.
Je nachdem ob du auf dem Land wohnst oder in einer Großstadt kann die Verfügbarkeit der Lebensmittel eben extrem variieren. Doch das Angebot ist mittlerweile, zum Glück, viel größer geworden als noch vor 10 Jahren.
Besonders Bio-Lebensmittel sind ja nun fast überall erhältlich. Darüber freue ich mich sehr. Allerdings stand ich auch oft schon vor dem Gemüseregal und hatte die Qual der Wahl, zwischen in Kunststoff verpackten Gurken und Salaten in Bioqualität oder konventionellem aber unverpacktem Gemüse. Da ich natürlich auch umweltbewusst einkaufe und Müll vermeiden möchte, fällt es mir nicht immer leicht in solchen Fällen zu entscheiden, was ich davon kaufe. Meistens greife ich jedoch trotzdem zum Biogemüse.
Ein zweites Kriterium ist aber auch die Frische, Reife und Qualität der Lebensmittel. Mit halb-welkem Biosalat oder unreifem Obst kann ich natürlich nichts anfangen. Dann entscheide ich mich auch mal für die Nicht-Bio-Variante.
Weitere Auswahlkriterien für mich sind auch Regionalität und Saisonalität der Lebensmittel.
Tipp:
Auch wenn du nicht so viele Einkaufsmöglichkeiten für gesunde Bio-Lebensmittel in der Nähe hast, gibt es natürlich Möglichkeiten. Mittlerweile kann man ja fast alles im Internet bestellen. Toll finde ich auch Biokisten, die man sich direkt nach Hause liefern lassen kann, frisch und saisonal vom Bauern aus der Region. So musst du dir nicht mal viele Gedanken um den Einkauf machen.
3. Organisation und Ordnung in der Küche
Wenn dann alles zum kochen bereit steht, kann es endlich ans Werk gehen. Sollte man meinen, aber in deiner Küche liegt schon die nächste Hürde. Schnell machen sich Frust und Unlust breit, wenn hier Unordnung und Chaos herrschen.
Das schmutzige Geschirr vom Vorabend türmt sich auf der Arbeitsfläche. Der Geschirrspüler möchte erst noch ausgeräumt werden. Ja, da vergeht mir auch oft die Lust am kochen.
Daher mein Tipp:
Räume nach dem essen (oder am besten schon während dem kochen) die Küche auf. Hinterlasse alles sauber und ordentlich und gestalte dir die Küche so, dass du beim nächsten Mal wieder Freude hast darin zu kochen.
Für mich ist die Küche natürlich ein sehr wichtiger Arbeits- und Lebensraum. Vielleicht ist sie für dich aber eher noch Neuland, das es zu erforschen gilt. Denn wenn du dich gesund ernähren möchtest, kommst du nun mal nicht drum herum, auch mal selber Gemüse zu schnippeln und den Kochlöffel zu schwingen. Also gestalte es dir so angenehm wie möglich.
Schaffe dir eine schöne Atmosphäre. Sorge dafür, dass die richtigen Hilfsmittel, wie ein scharfes Messer und Schneidebretter, immer an ihrem Platz sind. Arbeite nur mit Küchengeräten, die dir Freude machen. Ein guter Mixer kann z.B. vieles erleichtern. Höre beim kochen deine Lieblingsmusik, um in gute Stimmung zu kommen.
Besonders wenn es später wieder ans abwaschen geht, höre ich mir gerne mal einen Podcast an, damit ich nebenher etwas Unterhaltung habe. Warum nicht auch gleich einen über Ernährung und Kochkunst. Diesen hier vom Vierheilig, kann ich dir sehr empfehlen. Selber höre ich da gerne ab und zu rein und lasse mich inspirieren… .
Natürlich kann kochen auch sehr entspannend sein. Es kommt immer ganz auf deine Einstellung an. Ich hatte schon Abende, an denen ich gestresst, müde und geschafft nach Hause kam und zunächst gar keine Lust mehr aufs kochen hatte. Doch wenn ich mich dann eine halbe Stunde nur auf die Zubereitung des Essens konzentrierte, konnte ich tatsächlich abschalten und merkte, dass es eine ausgleichende Wirkung hatte.
Wie bei allen Tätigkeiten, können wir uns auch beim Kochen in Achtsamkeit üben. Nimm dir diese Zeit für dich und deine Gesundheit und genieße sie ganz bewusst. Wenn du mit der Einstellung in die Küche gehst, dass du eigentlich noch Besseres zu tun hättest als zu kochen, dann erinnere dich daran, wofür du es tust, nämlich für deine Gesundheit und vielleicht auch für die deiner Familie.
4. Essen auf der Arbeit und unterwegs
Natürlich weiß ich auch, dass es im Alltag nicht immer leicht ist, regelmäßig zu kochen. Wir alle haben wenig Zeit und wollen nicht ewig in der Küche verbringen.
Wenn du auf der Arbeit oder unterwegs auch noch wenig Möglichkeiten hast, gesund essen zu gehen, dann ist es noch schwieriger mit der Ernährungsumstellung.
Aber auch hier gibt es keine Ausreden mehr. Mit ein bisschen Vorbereitung kannst du dir auch für unterwegs schnelle und gesunde Mahlzeiten mitnehmen.
Die einfachste Lösung ist, wenn du dir einmal am Tag eine halbe bis eine Stunde Zeit zum kochen nimmst. Wann auch immer dein Tagesablauf und deine Arbeitszeiten es zulassen. Das kann z.B. Abends sein. Koche dann einfach die doppelte bzw. eine größere Menge, so dass du den Rest am nächsten Tag mit zur Arbeit nehmen kannst.
Die meisten Gemüsegerichte schmecken sogar kalt noch gut, so dass du sie am nächsten Tag nicht mal zwingend erwärmen brauchst. Wenn du dann vielleicht noch morgens Zeit hast, kannst du dir schnell eine Paprika, Gurke oder anderes Gemüse klein schneiden und ebenfalls für unterwegs einpacken. Oder du mixt dir auf die schnelle einen (grünen) Smoothie. Das ist in maximal 10 Minuten erledigt.
Es gibt wirklich viele Wege sich die gesunde Ernährung einfach zu gestalten. Gewöhne dich daran, dir für die Zubereitung der Lebensmittel täglich etwas Zeit einzuräumen.
5. Heißhunger
Etwas das ich auch sehr gut kenne, ist der Heißhunger. Gerade wenn ich von einem langen Arbeitstag nach Hause kam und seit Stunden nichts gegessen hatte, verlangte mein Körper nach schnell verfügbaren Kalorien. Da ist die Versuchung groß erst mal nach Fast Food zu greifen.
Daher achte rechtzeitig auf dein Hungergefühl und bevor dieses zu groß wird, esse z.B. ein paar Nüsse oder Trockenfrüchte zwischendurch. Auch ein Apfel oder eine Banane genügen manchmal schon, um eine Heißhungerattacke zu vermeiden.
Welche Fallen und Gefühle noch mit dem Essen verbunden sein können, habe ich in diesem Beitrag schon mal angeschnitten.
Ernährungsumstellung ist auch ein sehr individueller Weg. Das fängt ja schon beim Geschmack an. Viele Vorlieben und Gewohnheiten haben sich über Jahre hinweg eingeprägt und nun gilt es zunächst unserem Körper, aber auch unseren Verstand davon zu überzeugen, sich an die neue und gesündere Ernährung zu gewöhnen.
Zusammengefasst würde ich dir empfehlen:
- Finde heraus was gesund ist und dir schmeckt.
- Plane ein wenig voraus und räume dir täglich Zeit fürs kochen ein.
- Vermeide Heißhungerattacken.
- Erwecke die Freude und die Begeisterung für gesunde Lebensmittel und lerne dich in deiner Küche zu entspannen und wohl zu fühlen.
Dann klappt es ganz sicher mit der Ernährungsumstellung. 🙂
Was meinst du, was hält dich manchmal davon ab dich gesünder zu ernähren? Gerne kannst du mir in einem Kommentar oder einer persönlichen Nachricht davon berichten.